Arcade ist eine Bezeichnung für Videospiele, die seit den 1970er Jahren in öffentlichen Spielhäusern in den USA, so genannten Penny Arcades bzw. in Europa in Spielhallen kostenpflichtig angeboten werden. In den frühen 1980er Jahren wurden Arcade-Automaten in Deutschland auch in vielen Imbissbuden, Kiosken und Supermarktvorräumen aufgestellt, bis dies gesetzlich verboten wurde. An Arcade-Automaten kann der Nutzer gegen Geldeinwurf spielen. Erfolgreiche Spiele wurden später häufig für den PC umgesetzt.
Das erste kommerzielle Arcade-Spiel war Computer Space (1971) von Nutting Associates. Der Erfinder war Nolan Bushnell, der später auch Atari gründete. Mitte der 80er Jahre ebbte der Arcade-Boom durch die sich immer mehr verbreitenden Homecomputer langsam ab.
Arcade-Spiele waren die Basis für den Erfolg der Computerspieleindustrie in den folgenden Jahren. Der erste große Erfolg war das Spiel Pong. Die meisten älteren Spiele sind heute auch emulierbar mit M.A.M.E. Im Rahmen von künstlerischen Projekten (Arcade-Kunst), wie etwa Blinkenlights, wurde Pong auf eine Hauswand portiert.
Arcade-Modus (englisch Arcade Mode) werden Spielmodi in Computerspielen genannt, die sich vom normalen Spielmodus durch schnelles, geschicklichkeitsbetontes Gameplay unterscheiden. Im Arcade-Modus geht es rein um den Spielspaß ohne Rücksichtnahme auf Hintergrundgeschichte oder andere Elemente, wie Rätsel lösen oder die wirklichkeitsgetreue Fahrphysik bei einem Rennspiel.
Typische Eigenschaften von Arcade-Spielen[]
Der Sinn von Arcade-Spielen ist, Geld einzunehmen. Die durchschnittliche Spielzeit fällt deshalb häufig relativ kurz aus. Das Spielprinzip ist leicht und schnell durchschaubar, ein eventuelles Tutorial ist sehr kurz gehalten. Der Schwierigkeitsgrad des Spieles ist ebenfalls an die Intention des Automaten angepasst:
- Die ersten Runden oder Ebenen sind häufig noch relativ leicht erfolgreich abzuschließen. Dadurch soll der Spieler den Eindruck gewinnen, er beherrsche das Spiel.
- In den darauffolgenden Runden zieht der Schwierigkeitsgrad schon merklich an, Anfänger müssen bereits Rückschläge hinnehmen und kassieren schnell ein „Game over“. Allerdings lässt sich bei den meisten Arcade-Spielen mit einem erneuten Geldeinwurf ein weiterer Versuch erkaufen (Continue).
- Der erneute Geldeinwurf wird von einigen Arcade-Spielen (unsichtbar) mit einem kurzfristig wieder gesenkten Schwierigkeitsgrad „belohnt“. Dadurch soll der Spieler den Eindruck erhalten, er sei besser geworden oder habe beim ersten Versuch einfach Pech gehabt.
Zudem kann der Automatenaufsteller meist mittels eines oder mehrerer DIP-Schalter den Schwierigkeitsgrad einstellen, so dass die Spiele nicht überall gleich schwer sind.
Chronik[]
Vor den Arcade-"Video"-Spielen waren in Spielhallen insbesondere mechanische und elektro-mechanische Arcade-Spiele, Einarmige Banditen und Flipperautomaten verbreitet, sowie Geschicklichkeits- und Sportspiele.
Frühe Chronik[]
- 1971: Erstes kommerzielles Arcade-Spiel Computer Space von Nolan Bushnell (Nutting Associates)
- 1972: Pong (Atari) erstes erfolgreiches Spiel
- 1974: Quadra Pong (für 4 Spieler)
- 1974: Gran Trak 10 (Atari) erste Rennsimulation, bereits mit Lenkrad, erstes mit ROMs
- 1974: Tank (Kee Games/Atari) erstes Spiel mit ROM-Speicher für Grafik
- 1974: Touch-Me (Atari) Vorgänger von Senso
- 1975: Gun Fight (Bally Midway) erstes Spiel mit Mikroprozessor
- 1976: Breakout
- 1976: Heavyweight Champ (Sega) erstes kommerzielles Videospiel Japans
- 1976: Night Driver (Atari) erste 3D-Rennsimulation
- 1977: Circus
- 1977: Space Wars (Cinematronics) erstes Vektor-Arcade-Spiel
Ab etwa 1978 gab es die Goldene Ära der Arcade-Spiele.
Chronik 1978–1984[]
- 1978: Space Invaders (läutete die Ära ein)
- 1978: Football (Atari, erstes mit Trackball)
- 1979: Asteroids
- 1979: Galaxian (erstes mit echter Farbgrafik)
- 1979: Lunar Lander
- 1979: Subs (Atari, erstes Spiel mit 2 Monitoren)
- 1980: Battlezone (3D-Panzer-Simulation)
- 1980: Berzerk
- 1980: Centipede
- 1980: Defender (erstes mit Scrolling)
- 1980: Pac-Man (erstes mit kommerziellem Charakter)
- 1980: King and Balloon (Namco, erstes mit Sprachausgabe)
- 1980: Missile Command
- 1980: DECO Cassette System (Data East) erste Standard-Plattform
- 1980: Space Panic (erstes Plattform-Spiel)
- 1980: Tempest
- 1981: Donkey Kong
- 1981: Frogger
- 1981: Lady Bug
- 1981: Galaga
- 1981: Mario Bros.
- 1981: Ms. Pac Man
- 1981: Qix
- 1982: Burger Time
- 1982: Dig Dug
- 1982: Donkey Kong Jr.
- 1982: Joust
- 1982: Moon Patrol
- 1982: Pole Position (eines der beliebtesten Rennspiele aller Zeiten)
- 1982: Q*Bert
- 1982: Time Pilot
- 1982: Tron
- 1983: Dragon's Lair (erstes mit Laserdisc)
- 1983: Elevator Action
- 1983: Nibbler
- 1983: I, Robot erstes kommerzielles mit 3-D Polygonen
- 1983: Spy Hunter
- 1983: Star Wars
- 1983: Tapper
- 1984: TX-1 (erstes Spiel mit 3 Monitoren für 1 Person)
Meilensteine nach dem Crash 1984[]
- 1985: Choplifter
- 1985: Gauntlet (Atari, 4-Spieler-Adventure)
- 1986: Arkanoid
- 1986: Outrun (Sega, erstes Force-Feedback Autorennen)
- 1987: Yokai Douchuuki (Namco, erstes mit 16-bit Grafik)
- 1988: Tetris
- 1989: Exterminator (erstes mit vollständig digitalisierter Grafik)
- 1991: Street Fighter II
- 1991: Terminator II
- 1991: Time Traveler (Sega, erstes Hologramm-Spiel)
- 1992: Mortal Kombat (Teil 1)
- 1992: Virtua Racing (Sega, Multi-Player-Rennen mit Polygonen)
- 1992: Virtua Fighter (Sega, erstes Polygon Beat 'em up)
- 1993: Mortal Kombat II (bestes Sound-System, mit MP3-Komprimierung)
- 1993: Daytona USA (Sega, erstes polygonbasiertes Rennspiel mit Texturemapping und bilinearer Texturfilterung / Perspektivenkorrektur)
- 1994: Virtua Fighter 2
- 1995: Sega Rally
- 1997: Super GT (Sega, 64-Bit)
- 1998: Dance Dance Revolution (mit Tanzmatte)
- 1999: Crazy Taxi